Bayrischer Riese / Gigantisch

franz hasler größter Bayer

Quizfrage: Wer war der größte Bayer?

Beckenbauer! würden jetzt viele Fußballfans meiner Generation ausrufen. Doch halt! Es geht um die Körpergröße und nicht um Ballgeschick. Er hieß Thomas Hasler und wurde im Grundnerhof in Gmund am Tegernsee geboren. Als er neun Jahre alt wurde, wuchs er rasant in die Höhe. Ein Huftritt eines Pferdes mutmaßte seine Umgebung. Mit elfpasste er mit seinen Beinen nicht mehr unter die Schulbank, bei der damals das Schreibpult fix mit der Sitzfläche verbunden war. Weil er beim Kegeln die hölzernen Pins mit seinem kraftvollen Kugelstoss zertrümmerte, wurde er alsbald nicht mehr eingeladen mitzuspielen. Für das Herausziehen eines im Morast stecken gebliebenen Fuhrwerkssamt Ladung war er aber gut genug–quasi der menschliche Traktor im Rettungseinsatz. Im Jahr1984wurde Hasler mit seinen 2,35 Meter Körpergröße als größter Deutscher ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Nun wird das Skelett des 1876 gestorbenen Thomas Hasler in seiner Heimat im Museum des Tegernseer Tals bis Anfang Oktober ausgestellt. Im Unterschied zum Lengauriesen in Oberösterreich (der PathoBlogger berichtete darüber) fiel beim Tegernseeriesen sein monströses Gesicht auf. Prof. Dr. Andreas Nerlich, Pathologe der Klinik Schwabingen-Bogenhausen, konnte das Rätsel klären. Hasler hatte zu seinem Hypophysentumor, der den Gigantismus auslöste, auch eine fibröse Dysplasie. Diese chronische Wachstumsstörung….wird durch Mutation des G-Proteins ausgelöst.

Sein Schädelknochen und die daraus rekonstruierten Gesichtszüge erinnern auch sehr an eine craniodiaphyseale Dysplasie, die im Film „die Maske“ mit dem Hollywoodstar Cher Aufmerksamkeit fand. Allesamt sehr seltene Krankheiten, deren Plattform Orphanet hier erwähnt werden soll. Denn auch seltene Krankheiten kommen vor, besitzen aber leider nicht die öffentliche Aufmerksamkeit wie Volkskrankheiten–und dies zum Nachteil der Betroffenen.

Darum habe ich mich mit einigen dieser Krankheiten in meinem letzten Buch „Rinderwahn und Lungenseuche“ versucht, dies mehr an das öffentliche Licht zu bringen

Roland Sedivy (* 9. Mai 1963 in Wien) ist ein österreichischer Universitätsprofessor für Pathologie, Medizinrechtsexperte, Autor sowie Lebens- und Sozialberater. Sedivy war von 2007 bis 2016 Leiter der Klinischen Pathologie des Landesklinikums St. Pölten und bis 2019 stv. Chefarzt der Kantonspathologie Münsterlingen (Schweiz). Danach bis 2023 Vorstand des Instituts für Klinische Pathologie, Molekularpathologie und Mikrobiologie der Klinik Favoriten, dem früheren Kaiser Franz Josef-Spital, einem akademischen Lehrkrankenhaus der Medizinischen Universität Wien. Zeitgleich auch Vorstand des Institutes für Pathologie und Mikrobiologie der Klinik Landstraße (früher Rudolfstiftung). Außerdem war er von 2011 bis 2015 Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Klinische Pathologie und Molekularpathologie. Als Universitätsprofessor war Sedivy an der Danube Private University in Krems im Fach Allgemeine Pathologie und Oralpathologie und an der Karl Landsteiner Universität in St. Pölten für Klinische Pathologie tätig. Seit 2019 lehrt Sedivy an der Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien und wurde 2023 auf den Lehrstuhl für Klinische Pathologie und Molekularpathologie berufen.