Art des Todes



Hirntod


Definition: „Hirntod wird definiert, als Zustand des irreversiblen Erloschenseins der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Stammhirns bei einer durch kontrollierte Beatmung noch aufrechterhaltenen Herz-Kreislauffunktion. „Der Hirntod ist der Tod des Menschen“.


Das Gehirn ist das Steuerungszentrum für alle Organe und für den menschlichen Geist. Das Gehirn fällt dann vollständig aus, wenn es abstirbt, d.h.

  • Die Sauerstoffversorgung des Hirngewebes mehrere Minuten unterbrochen wird, z.B. durch einen Herzstillstand,
  • Der Druck im Hirnschädel den arteriellen Blutdruck übersteigt und dadurch die Hirndurchblutung aufhört.


Klinische Zeichen des Hirntodes sind:

  • Fehlende Reizreaktion
  • Husten- oder Würgreflex erloschen
  • Verlust des Muskeltonus mit Zurücksinken der Augäpfel
  • Mittelweite bis weite reaktionslose Pupillen
  • Schwund aller Reflexe
  • Temperaturabfall
  • Blutdruckabfall


Grundsätzlich wird zwischen primärer und sekundärer Hirnschädigungen unterschieden:

  • Primär: Hier ist das Gehirn durch einen Unfall oder Tumor stark verletzt.
  • Sekundär: entsteht z.B. durch Sauerstoffmangel, etwa bei Ertrunkenen oder nach einem Herzstillstand.



Das Gehirn


Das Gehirn nimmt unter den Organen des Körpers in vielfacher Hinsicht eine Sonderstellung ein. So reagieren die Hirnzellen von allem Organe am Empfindlichsten auf Sauerstoffmangel. Obwohl das Gehirn bei einem 75 kg schweren Erwachsenen mit ca. 1500g nur etwa zwei Prozent der Körpermasse ausmacht, beansprucht es ein Fünftel der gesamten Blutversorgung für sich.


Schon nach einer 3- 5 Sekunden langen Unterbrechung der Blutzufuhr ist der Mensch Bewußtlos, nach 20 Sekunden erlischt die elektrische Tätigkeit im EEG. Schon nach wenigen Minuten entstehen bleibende Schäden der Hirnzellen, zunächst im Bereich der Hirnrinde. Bei der Unterbrechung der Hirndurchblutung wird unwiderruflich auch das Stammhirn geschädigt, selbst wenn maschinell noch andere Organe des Körpers weiterarbeiten.


Für den medizinischen Laien ist es schwer zu verstehen, dass ein Hirntoter Mensch, der intensiv medizinisch Versorgt wird, tatsächlich Tod sein soll. Anders als beim Herztod, bei dem der Körper bleich wird und auskühlt, bleibt die Haut des Hirntoten rosig. Sein Körper ist warm, denn Apparate sorgen dafür, dass das Blut weiter im Körper zirkuliert. Der Augenschein spricht gegen den Tod.



Bedeutung: (Auszug aus Deutscher Bischofskonferenz 1990)


Der Hirntod bedeutet ebenso wie der Herztod den Tod des Menschen. Mit dem Hirntod fehlt dem Menschen die unersetzbare und nicht wieder zu erlangende körperliche Grundlage für sein geistiges Dasein in dieser Welt. Ein Hirntoter kann nie mehr eine Beobachtung oder Wahrnehmung machen, verarbeiten oder beantworten, nie mehr einen Gedanken fassen, verfolgen oder äußern, nie mehr eine Gefühlsregung empfinden oder zeigen, nie mehr irgend etwas entscheiden. Nach dem Hirntod fehlt dem Menschen zugleich die integrierende Tätigkeit des Gehirn für die Lebensfähigkeit des Organismus: die Steuerung aller anderen Organe und die Zusammenfassung ihrer Tätigkeit zur übergeordneten Einheit des selbständigen Lebewesens, das mehr und etwas qualitativ anderes ist als bloß Summe seiner Teile.



Feststellung des Hirntodes:


Sicherung des Hirntodes: Klinische Zeichen des Hirntodes und kontinuierliche elektrische Stille im EEG über wenigstens 30 min.

Die Hirntoddiagnose muss von zwei voneinander unabhängigen Ärzten durchgeführt werden, von denen wenigstens einer über mehrjährige Erfahrung in der Intensivbehandlung von Patienten mit schwerer Hirnschädigung verfügen muß. Keiner der beiden Ärzte darf an einer Organübertragung mitwirken. Die Erfüllung aller Voraussetzungen sowie die Ergebnisse der Untersuchung werden in einem Hirntod- Protokoll dokumentiert. Als Todeszeit gilt der Zeitpunkt, zu dem alle Kriterien erfüllt und durch beide Untersucher bestätigt wurden.