Was ist eine Biopsie
altgr. "bios" = dt. "Leben"
altgr. "opsis" = dt. "Sehen"
Unter dem medizinschen Fachbegriff "Biopsie" versteht man die Entnahme und Untersuchung einer Gewebsprobe am Lebenden.
Auffallende Gewebeveränderungen, die ein Arzt bei einer Untersuchung am Patienten feststellt (Abtasten, Röntgen, Spiegelung, etc.), sind erst durch Biopsien genauer erkundbar - beispielsweise bei "Knoten in der Brust" und "Veränderungen der Magenschleimhaut".
Mithilfe von Biopsien ist es möglich, Ursprung und Differenzierungsgrad eines Tumors, charakteristische Eigenschaften bestimmter Krebsformen und den Nachweis von Rückfällen (Nachbeobachtung vieler Tumorarten) festzustellen.
Die Gewinnung einer Gewebsprobe besteht für den Patienten ein realtiv kleiner Eingriff , und er/sie wird daher nur wenig belastet - mit Ausnhame bei erforderlichen Kurznarkosen.
Alternativen zur Biopsie sind beispielsweise Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren (Ultraschall-, Röntgenuntersuchung oder Computertomographie CT). Eine Biopsie ist nie der erste Schritt in der Diagnostik einer Krankheit/Erkrankung!
Das "Bioptat" stellt das entnommene Gewebe, welches vom Pathologen unter dem Mikroskop (u.a.) untersucht wird, dar. Das Biopsiematerial ist Eigentum des Patienten und nicht des behandelnden Pathologen oder der Klinik.
Abbildung: Biopsie
Hinsichtlich der Gewebsprobenentnahme stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. In den meisten Fällen werden Biopsien mit Spezialkanülen durchgeführt.
Je nach verwendetem Instrument werden sie folgendermaßen beschrieben:
- Nadelbiopsie (engl. needle biopsy)
Bei der Nadelbiopsie verwendet man Hohlnadeln, um Proben aus dem betroffenen Gewebe zu entnehmen. In der Nadel befindet sich ein kleiner Gewebezylinder, welcher als "Bioptat" für die weitere Untersuchung fungiert. Durch diese Art und Weise entstehen weniger Risiken im Vergleich zu einer "offenen" Operation.
- Stanzbiopsie (engl. punch biopsy)
Mittels einer dickeren Nadel werden mehrere Zylinder zusammenhängenden Gewebes aus dem betroffenen Bereich "herausgestanzt", damit notwendige Informationen über den Aufbau des Zellverbandes in verändertem Gewebe gesichert werden können. Diese Methode wird bei Untersuchungen von Veränderungen in der Brust oder Prostata durchgeführt.
- Feinnadelbiopsie (engl. fine needle aspiration)
Dieses Verfahren zur Entnahme einer Gewebsprobe erfolgt durch eine Punktion mittels dünnerer Hohlnadeln, sogenannte Feinnadeln. Auch die Entnahme von Flüssigkeiten aus Hohlräumen (z.B. Knochenmark) ist möglich.
- Kürettage
Die Kürettage beschreibt eine sogenannte Ausschabung, beispielsweise bei der Untersuchung an der Gebärmutterschleimhaut. Mithilfe eines löffelartigen Instruments schabt der Arzt vorsichtig die Schleimhaut der Gebärmutters, um folglich histologische Untersuchungen durchzuführen.
- Exzisionsbiopsie (lat. excision Ausschneidung)
Zu dieser Methode liefern Zellen, welche im "größeren Ausmaß" - auch mit benachbartem Bindegewebe, Muskeln, Blutgefäße etc. - mit einem Skalpell ausgeschnitten wurden, essentielle Informationen. Je nach Gewebsgröße kann eine Kurznarkose nötig sein (z.B. In-situ Karzinom ... bei Krebsvorstufen und Tumorstadien des Gebärmutterhalses == Konisation). Sobald das betroffene bzw. erkrankte Gewebe operativ entfernt wurde, stellt die Biospie zur Diagnosestellung gleichzeitig auch die Therapie dar.
- Endoskopische Biopsie
Mittels eines weichen und biegsamen Schlauches, dem Endoskop, ist es möglich mit einer kleinen Kamera (mit Lichtquelle) Informationen über das Gewebe im Magen, Darm oder lase zu gewinnen. Über ein Monitor kann man die Schleimhäute detailiert beobachten. Ein Kanal innerhalb des Schlauches gelingt es dem praktizierenden Arzt, kleine Instrumente durch das Endoskop einzuführen und so Gewebsproben zu entnehmen.